Positiver Präsentismus

Manche Teilnehmende fragen sich vielleicht, ob Präsentismus grundsätzlich schlecht sei. Das kann man nicht per se sagen, es kommt auf die Situation an.  

Was alles Präsentismus sein kann, ist aktuell Bestandteil einer umfassenden Diskussion unter Forschenden. In den letzten Jahren kamen zunehmend Diskussionen auf, dass Präsentismus nicht immer schlecht sei für das Unternehmen oder die Arbeitnehmenden.

Ein Ansatz Präsentismus zu verstehen ist als ein Kontinuum zwischen krank und gesund, beziehungsweise, zwischen unproduktiv und produktiv.

Beispiele:

  • Eine Person hat eine Erkrankung, beispielsweise eine chronische Hauterkrankung. Damit kann sie arbeiten gehen, ohne eine Verschlechterung der eigenen Gesundheit zu riskieren und die Produktivität bleibt erhalten.
  • Eine Person hat eine Erkrankung, beispielsweise eine Depression. Das Arbeiten wirkt gesundheitsfördernd – etwa durch die gegebene Tagesstruktur oder die sozialen Kontakte. Eine geringere Produktivität wird in Kauf genommen.

Es gibt also gewisse Situationen, in denen Präsentismus auch positiv sein kann. Die Forschung legt jedoch nahe, dass Präsentismus mehrheitlich negative Folgen für die eigene Gesundheit hat. Es ist also anzunehmen, dass Einzelfälle von positivem Präsentismus auftreten können. Üblicherweise sollten sich betroffene Personen krankheitsbedingt erholen. 

Wenn du also der Meinung bist, dass Präsentismus in deinem Fall förderlich ist, dann kann das vereinzelt zutreffen, aber mittelfristig führt es wohl eher zum Nachteil deiner Gesundheit.

In der ersten Lerneinheit haben wir gelernt, dass krank sein individuell wahrgenommen wird. Auch in solchen Fällen empfiehlt es sich, deine Entscheidung für Präsentismus mit deiner vorgesetzten Person zu besprechen.